<aside> 💡 In dieser Lektion lernst du, was Desinformationen ausmacht, in welcher Form sie auftreten und welche verwandten Begriffe es gibt. Außerdem erfährst du, wie Desinformationen konstruiert werden und was diese so gefährlich macht.

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Einstieg

Desinformationen sind in der Geschichte der Menschheit kein neues Phänomen. Und doch scheint die Thematik heute aktueller denn je: Ob Fake News, Alternative Fakten oder Falschnachrichten, jede/r von uns ist schon mal - wenn nicht täglich - über Desinformationen gestolpert. Und das wahrscheinlich, ohne diese auch als solche zu erkennen, denn: Desinformationen sind geschickt gestaltet und verschleiern i.d.R. aktiv ihre eigentlichen Absichten. So wird mit Desinformation versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und somit auch die Handlungsentscheidungen von Individuen. Das kann dazu führen, dass das Vertrauen in staatliche Institutionen und sogar die Demokratie als Staatsform sinkt. Um solch einen Effekt zu erzielen, braucht es allerdings nicht nur eine einzelne (Falsch-)Information, sondern ein ganzes System von Desinformationen:

Die Desinformationsordnung [1].


Doch eins nach dem anderen: Wie kann man nun Desinformation konkret definieren?

Die Europäische Kommission fasst sie wie folgt auf [2]:

„Desinformation“ sind nachweislich falsche oder irreführende Informationen, die mit dem Ziel des wirtschaftlichen Gewinns oder der vorsätzlichen Täuschung der Öffentlichkeit konzipiert, vorgelegt und verbreitet werden und öffentlichen Schaden anrichten können. Unter „öffentlichem Schaden“ sind Bedrohungen für die demokratischen politischen Prozesse und die politische Entscheidungsfindung sowie für öffentliche Güter wie den Schutz der Gesundheit der EU-Bürgerinnen und -Bürger, der Umwelt und der Sicherheit zu verstehen. Irrtümer bei der Berichterstattung, Satire und Parodien oder eindeutig gekennzeichnete parteiliche Nachrichten oder Kommentare sind keine Desinformation.

<aside> 🔗 Das ganze Dokument zum Nachlesen findest Du hier:

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Merkmale und Kriterien von Desinformation

In dieser Definition sind schon zwei konkrete Merkmale aufgeführt, die auch in der wissenschaftlichen Literatur als Bedingungen formuliert werden [1]:

  1. Die absichtliche Produktion von falschen oder möglicherweise irreführenden Informationen und
  2. Die Aufbereitung dieser Informationen als vermeintlich echte Nachrichten.

Um diese Merkmale nachweisen zu können, definieren Kohring und Zimmermann (2020) darüber hinaus 6 Kriterien, die auf Desinformationen zutreffen [1]:

<aside> ✅ Kommunikation, Aktualität, Wahrheitsanspruch, Unwahrheit, Unwahrhaftigkeit, Täuschungsabsicht

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Die ersten beiden Kriterien sind wohl noch wenig verwunderlich und recht selbsterklärend:

<aside> 🗣️ Kommunikation: Desinformation muss zunächst ein mal überhaupt kommuniziert werden, um einen Effekt zu erzielen. Das kann sowohl sprachlich als auch visuell in Form von Deep Fakes oder Memes geschehen. Es ist dabei unerheblich, ob die Desinformationen auch geglaubt werden und somit erfolgreich sind. Sie bleiben Desinformationen.

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<aside> 🕐 Aktualität: Die Desinformation hat einen Neuigkeitswert inne, bezieht sich also i.d.R. auf aktuelle Themen, Phänomene und Umstände. Damit kann aber auch die aktuelle gesellschaftliche Relevanz gemeint sein (also eine alte Thematik, die zur Zeit wieder auf der gesellschaftlichen Tagesordnung steht).

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Mit diesen beiden Kriterien werden zwei Ebenen der Verschleierungstaktik beschrieben: